Prof. Dr. Thomas Knieper
Noch ist es ein weiter Weg dorthin, aber das BMBF-Projekt PADIGI macht einen wichtigen Schritt in diese Richtung.
Menschen mit Assistenzbedarf sind zentrale gesellschaftliche Akteur_innen. Ihre einzige Besonderheit ist, dass sie Unterstützung im Alltag benötigen. Das gilt auch für Menschen mit geistiger Behinderung. Ziel einer modernen Gesellschaft muss es sein, die Inklusion in allen gesellschaftlichen Teilsystemen zu ermöglichen. Hierzu müssen exkludierende gesellschaftliche Verhältnisse systematisch überwunden werden. Insbesondere digitale Medien können hierbei sehr hilfreich sein. Sie sind fester Bestandteil moderner Gesellschaften und durchdringen die Lebenswirklichkeit aller Menschen. Das gilt aus nahe liegenden Gründen auch für den Alltag von Menschen mit geistiger Behinderung. Allerdings ist diese Personengruppe auf Menschen angewiesen, die sie im Alltag begleiten und unterstützen. Zentral sind hierbei Heilerziehungspfleger_innen.
In einem ersten Schritt liegt es daher nahe, die Medienkompetenz von pädagogisch-pflegerischen Fachkräften zu stärken. Deren Aufgabe besteht darin, das Potential digitaler Medien a) prinzipiell, b) für ihre eigene Lebenswelt und c) für Menschen mit geistiger Behinderung zu erkennen.
Im zweiten Schritt kommt beim Umgang mit Menschen mit geistiger Behinderung darüber hinaus die Herausforderung hinzu, das Potenzial und die Möglichkeiten digitaler Medien für den Einzelfall adaptiert zu vermitteln. Nur wer hier Fachkenntnisse hat, kann Partizipation an und mit digitalen Medien unterstützen und ermöglichen.