Der Anspruch einer inklusiven Gesellschaft tönt mittlerweile aus ganz verschiedenen Bereichen, aber wie kann diese sogenannte Inklusion eigentlich gedacht und umgesetzt werden? Was braucht es, um Inklusion zu verwirklichen? Inwiefern spielen beispielsweise digitale Medien im Hinblick auf Inklusion eine Rolle, um gesellschaftliche Teilhabe zu vereinfachen? Findet sich der Anspruch der UN-Behindertenrechtskonvention in den konkreten Lebenswelten überhaupt wieder? Und wer kann uns das sagen? Sollten wir nicht Menschen, um die es in diesen Diskussionen geht, einbeziehen und zu Wort kommen lassen? Was benötigen Fachkräfte in ihrem Arbeitsalltag, um selbst sensibilisiert zu werden? Und wie sollten sie in ihrem straffen und häufig flexiblen Arbeitsrhythmus noch zusätzliche Lerninhalte unterbringen?
All diese und noch viele weitere Fragen stellten sich bei der Entstehung des PADIGI-Projektes die drei Verbundpartner_innen JFF – Institut für Medienpädagogik, die Universität Passau und die Akademie Schönbrunn. Gemäß den unterschiedlichen Fachbereichen, wurden die wesentlichen Schnittstellen herausgearbeitet. So wurde schnell deutlich, welche Synergien genutzt werden können, um inklusive Forschung voranzutreiben und einen Beitrag zu Sensibilisierung in Bezug auf inklusive Gesellschaftsmodelle zu leisten: Medienpädagogische Ansätze und wissenschaftliche Konzepte zu Inklusion werden an Fachkräfte aus dem Bereich der Heilerziehungspflege und verwandten Bereichen vermittelt, um die eigene Medienkompetenz zu stärken und gleichzeitig das neu erworbene Wissen an die eigene Zielgruppe heranzutragen. So haben fortführend Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung die Möglichkeit, neues Wissen beispielsweise rund um Kommunikationstechniken mit digitalen Geräten zu erwerben. Und gleichzeitig wird an dieser Stelle möglich, Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung selbst ein Sprachrohr zu geben, um gemeinsam auszuloten, welche Formate im Hinblick auf die Nutzung von digitalen Geräten für sie von Interesse sind. Gemeinschaftlich wird es so möglich, neue Konzepte und neue pädagogische Ansätze zu erarbeiten, die auf mehr Teilhabe durch Aneignung von Medienkompetenz abzielen.
Umgesetzt wird die Vermittlung von medienpädagogischen Ansätzen gepaart mit inklusiven Modellen mittels eines sogenannten Blended-Learning-Angebots. Blended Learning zeichnet sich durch einen Online-Offline-Mix aus. Das heißt, große Teile der Inhalte werden online vermittelt und können im Selbststudium erarbeitet werden. Dieses Format bietet zum einen den Vorteil, sehr flexibel arbeiten zu können und die Lerneinheiten an den individuellen Lebensrhythmus anzupassen. Insbesondere für Fachkräfte hat dies einen hohen Stellenwert, da sie in aller Regel im Schichtdienst tätig sind und somit einem sehr abwechslungsreichen Arbeitsmodell folgen. Zum anderen macht es diese Lernform möglich, im persönlichen Tempo arbeiten zu können und nicht von klassischem Unterricht, der einen gewissen Rhythmus vorgibt, abhängig zu sein. Der Blended-Learning-Kurs steht nun als OER-Angebot zur Verfügung.